Beizjagd mit Habichtsartigen

Die Greifvögel vom »Niederen Flug« jagen in der Regel von der Faust des Falkners Beutetiere an. Sie können im deckungsreichen und offenen Gelände auf Kaninchen, Fasane oder Hasen geflogen werden. Auf kurzen Strecken erreichen diese wendigen Greifvögel hohe Geschwindigkeiten. Zur Unterstützung setzt der Falkner hier, je nach Lebensraum und Wild, neben Vorstehhunden oft auch Stöberhunde ein. Der Habicht wird während des Transportes und der eigentlichen Beize in der Regel ohne Haube getragen. Auf der Beize wird der Vogel auf dem Handschuh gehalten und kann, während der Hund Wild sucht, alles genau beobachten. Wird nun Wild sichtbar, verlässt er sofort den Handschuh und versucht in einem direkten Flug das Kaninchen oder den Fasan zu greifen, was natürlich nicht immer gelingt.

Habichte, Rotschwanzbussarde, Harris Hawks u. a. können auch im Wald eingesetzt werden, wo sie dem Falkner und Hund von Baum zu Baum in der so genannten »Freien Folge« folgen. Aus der erhöhten Position haben sie einen weiträumigen Überblick und können so die Beutetiere besser erkennen als auf dem Handschuh des Falkners. Insbesondere dann, wenn dichtes Unterholz oder Brombeerranken dem Falkner und seinem Vogel durch die niedrige Position die Sicht auf laufendes Wild unmöglich machen, wird die »Frei Folge« eingesetzt, um auch in diesem Gelände beizen zu können. Der Beizvogel jagt von dieser Warte dann selbst bestimmend, ähnlich einem Wildvogel, seine Beute.
Während Falken ihre Beute mit den Füßen (»Händen«) nur festhalten und durch einen Genickbiss töten, halten und töten die Vögel vom Niederen Flug ihre Beute mit den Füßen bzw. Krallen, die wie »Dolche« das unter Schock stehende Wild töten.

 

Die Beizjagd auf Kaninchen wird gern durch den Einsatz von Frettchen unterstützt. Diese iltisähnlichen, domestizierten Marder werden in die Bauten gelassen, um die Kaninchen zum Flüchten aus dem Bau zu bewegen. Der Falkner wartet vor dem Bau mit seinem Habicht. 
Wie bei einem Vogelhund lernt der Habicht schnell das Einsetzen des Frettchens mit bald darauf »springenden« Kaninchen zu verbinden. Doch auch hier haben die Kaninchen immer noch gute Chancen dem Beizvogel zu entkommen.

 

Die lokal zurückgehenden Wildbestände, insbesondere der Kaninchen und Rebhühner, haben zu alternativen Beizwildarten für den Habicht geführt. Während traditionell nur mit Falken Krähen und Möwen gebeizt wurden, werden sie heute auch mit dem Habicht gejagt. Diese Jagdart bleibt zwar oft nur »Spezialisten« unter den Falknern vorbehalten, doch sie ist eine echte Alternative.

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