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Beizjagd mit Falken

Die Beizjagd mit Falken wird als »Anwarterfalknerei« und »Faustfalknerei« praktiziert. Anwarter- bzw. Faustfalken sind keine Falkenarten, sondern in einem besonderen Jagdstil ausgebildete Falken, also für die Beizjagd aus dem Anwarten oder von der Faust. Dabei werden ihre natürlichen Anlagen genutzt und nur in bestimmte Richtung gefördert.

Die Falken tragen während des Transports ins Jagdrevier bis zum eigentlichen Jagdflug in der Regel eine Lederhaube, die sie ruhig und damit reizarm und stressfrei hält. (Weitere Infos zur Haube: siehe Häufig gestellte Fragen)

Beizjagd mit Anwarterfalken

»Anwarter« werden auf Flugwild wie Fasane, Rebhühner und Enten eingesetzt. Zum Finden dieser Wildarten benötigt man einen Vorstehhund (z. B. Spezialisten wie English Setter, English Pointer, aber auch Vollgebrauchshunde sind einsetzbar). Diese Rassen suchen die Felder systematisch ab und stehen wie erstarrt vor dem in der Deckung liegenden Wild, ohne es zum Auffliegen zu bringen. Deshalb der Begriff »Vorstehen oder er steht vor« (dem Wild).
Nachdem der Vorstehhund das Wild gefunden und durch Vorstehen angezeigt hat, wird dem Falken, der auf der Faust getragen wurde, die Haube vom Kopf abgenommen. Nach kurzer Orientierung wird er abfliegen („abstreichen“) und in Höhen von mehr als 80 Meter aufsteigen und in Kreisen über dem Falkner und Hund darauf warten, dass ihm das Wild hoch gemacht, »gehoben«, wird. Sobald der Falke das fliegende Wild sieht, wird er in einem »Steilstoß«, bei dem Wanderfalken über 200 km/h erreichen können, versuchen das Beutetier einzuholen und nach Möglichkeit zu greifen oder durch niederzuschlagen. Nicht selten entkommt die Beute aber durch geschicktes Ausweichen vor dem Zugriff oder Erreichen einer schützenden Deckung. Dann ist der Jagdflug vorbei, da der Falke das Wild nur im Flug bejagt.


Beizjagd mit Faustfalken

»Faustfalken« dagegen jagen nach dem Abnehmen der Haube ihre Beutetiere (Rabenkrähen, Lach- und Silbermöwen) direkt von der Faust aus an. Hierfür werden Krähen- oder Möwenschwärme gesucht die in offenen Feldern nach Nahrung suchen. Sobald eine passende Chance gefunden ist, startet der Falke, nachdem ihm die Haube abgenommen wurde von der Faust und jagt das Wild an. Die flüchtenden Krähen oder Möwen versucht der Falke zu übersteigen und durch Steilstöße in der Luft zu greifen. Oft sind mehrere Angriffe nötig, um Erfolg zu haben. Rabenkrähen flüchten immer sofort in die nächste Deckung (z. B. Büsche oder Bäume), da sie von Natur aus wissen, dass Falken sie nur in der Luft angreifen. In der Zusammenarbeit mit dem Falkner oder der Falknerin wartet der Falke über der Deckung darauf, dass einzelne Krähen aus der Deckung herausfliegen, was durch die Annäherung des Menschen erfolgt. Sobald eine oder mehrere Krähen die Deckung verlassen, wird der Falke versuchen, eine von ihnen zu greifen.

Möwen nehmen keine Büsche als Deckung an, sondern versuchen zumeist schneller und höher zu steigen als der Falke, damit dieser nicht auf sie von oben herabstoßen kann. Wenn Möwen ein Gewässer erreichen, ist die Jagd ebenfalls vorbei.

Falken töten ihre Beutetiere durch einen gezielten Nackenbiss, das sogenannte »Abnicken", wodurch die Halswirbel durchtrennt werden und der Tod des Beutetiers sofort eintritt. Greifvögel apportieren ihre Beute nicht, ähnlich einem Hund. Deshalb muss der Falkner seinem Vogel nach einem erfolgreichen Jagdflug folgen und kann ihm, nachdem er sich dem Greifvogel vorsichtig genähert hat, die Beute abnehmen, indem er ihm eine Belohnung als Alternative anbietet, oder er überlässt dem Beizvogel das erbeutete (»geschlagene«) Tier als Nahrung.