Der Schulungsraum im sogenannten Gerhard-Schulz-Haus, benannt nach dem ehemaligen Seligenstädter Forstamtsleiter und Wegbereiter der „Alten Fasanerie“, bildete den passenden Rahmen für die fünftägige Veranstaltung.
Das Gehege geht auf die im Jahr 1705 von Erzbischof Lothar Franz von Schönborn geschaffene Fasanerie zurück. Heute umfasst die Anlage 107 Hektar und beherbergt rund 35 mittel- und nordeuropäische Wildtierarten mit 350 Exemplaren, darunter größere Arten wie Wolf, Luchs, Rotwild, Wisent. In kleineren Gehegen sind Fischotter, Marderhund, Waschbär, Wildkatze, Fuchs, Dachs, Frettchen und Steinmarder zu finden. Vogelvolieren beherbergen Gold-, Silber- und Jagdfasan, Uhu, Schneeeule, Krähe und Kolkrabe.
Auf dem Gelände befindet sich zudem eine Falknerei, die regelmäßig Flugvorführungen veranstaltet.
Die von den Landesverbänden DFO und ODF gemeinsam durchgeführte Falknerausbildung geht mittlerweile ins zehnte Jahr. Trotz des hohen Anspruchs und des intensiven Lernumfangs ist der fünftägige Präsenzkurs in Hessen sehr gefragt. Die diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus ganz Hessen sowie den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Steckte in früheren Zeiten im Falknerhandschuh fast immer eine Männerhand, so ist der Handschuh mittlerweile auch in kleineren Größen zu erwerben. Die Falknerei ist weiblicher geworden, wie auch die Anmeldestatistiken der vergangenen Kurse belegen. 2025: 8 Frauen und 9 Männer, 2024: 9 Frauen und 5 Männer, 2023: 10 Frauen und 7 Männer.
Die hessischen Ausbildungsschwerpunkte zeichnet der hohe Praxisbezug aus und die Konzentration auf weitestgehend falknerische Themen und Inhalte. So wird es fünf weitere Praxistage an unterschiedlichen Orten geben, um die erworbenen Kenntnisse zu wiederholen und zu festigen. Hierbei setzen die beiden Verbände auf Kontinuität und Erfahrung und die Wissensvermittlung durch erfahrene Falknerinnen und Falkner, die mit rund 180 Jahren Falknerpraxis aufwarten können.