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Wildtier Forum Berlin 2025 – „Auf der Jagd nach Lösungen: Greifvogelschutz im Spannungsfeld der Politik“

Am 16. Oktober 2025 fand im Allianz Forum in Berlin das Wildtier Forum 2025 der Deutschen Wildtier Stiftung (DWS) statt. Unter dem Motto „Auf der Jagd nach Lösungen – Greifvogelschutz im Spannungsfeld der Politik“ diskutierten Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Jagd, Landwirtschaft und Naturschutz aktuelle Herausforderungen beim Schutz heimischer Greifvögel.

Der Deutsche Falkenorden (DFO) war als Mitveranstalter vertreten und sorgte durch umfangreiche Informationsmaterialien für sichtbare Präsenz der Falknerei im Umfeld des Greifvogel-, Tier- und Naturschutzes. Vertreten wurde der DFO durch Elisabeth Leix (Vorsitzende), Dr. Dominik Fischer (stellvertretender Vorsitzender) und Dr. Stefan Rhiem (Schatzmeister).

Nach der Begrüßung durch Dr. Andreas Kinser (Leiter Natur- und Artenschutz) und Prof. Dr. Klaus Hackländer (Vorstand), beide von der DWS, eröffnete Ubbo Mammen (ÖKOTOP-Büro für angewandte Landschaftsökologie) das Fachprogramm mit seinem Vortrag „Zustand der Greifvogelbestände und Bestandstrends in Deutschland“. Er gab einen aufschlussreichen Überblick über die aktuelle Situation der in Deutschland vorkommenden Arten.

Dr. Almut Schlaich (Grauwe Kiekendief – Kenniscentrum Akkervogels) widmete sich in ihrem Vortrag „Die Wiesenweihe – kein Bett im Kornfeld?“ der Bedeutung extensiv genutzten Grünlands und der Agrarlandschaft als Lebensraum für die Wiesenweihe.

Christiane Röttger von der DWS stellte das „Nationale Aktionsprogramm für den Schreiadler (NHAP)“ vor, das auf die Wiederherstellung und Sicherung von Brutgebieten sowie auf Maßnahmen in den Zug- und Überwinterungsgebieten abzielt.

Jendrik Windt von der Universität für Bodenkultur Wien präsentierte unter dem Titel „Grenzüberschreitender Rotmilan-Schutz“ einen internationalen Ansatz anhand des Projekte Life-Eurokite.

Dr. Dominik Fischer (Deutscher Falkenorden) verdeutlichte in seinem Beitrag „Falknerei und Artenschutz“ die Verdienste des DFO sowie die Rolle von Falknerinnen und Falknern im praktischen Arten- und Tierschutz.

Nach der Mittagspause setzte Thomas Krumenacker (freier Journalist) das Programm mit seinem Vortrag „Wanderer zwischen den Kontinenten: Die internationale Dimension des Greifvogelschutzes“ fort und beleuchtete globale Aspekte des Themas.

Im Anschluss wurden die politischen, landwirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Greifvogelschutzes näher betrachtet durch Dr. Matthias Schreiber (Schreiber Umweltplanung), der über die „Betroffenheit von Greifvögeln durch Windkraftanlagen in deutschen Vogelschutzgebieten“ sprach. Dr. Jürgen Metzner (Deutscher Verband für Landschaftspflege) stellte in „Landwirtschaft und Greifvogelschutz: Welche Konzepte könnten im Rahmen der GAP helfen?“ mögliche Lösungsansätze vor, und Stephan Piskol (Seniorreferent für Biodiversitätspolitik, NABU) erläuterte in „Die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur: Chance für den Artenschutz?“ die politischen Perspektiven auf EU-Ebene.

In der abschließenden Podiumsdiskussion „Auf der Jagd nach Lösungen“ diskutierten Dr. Elke Bruns (Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende), Prof. Dr. Nina Farwig (Philipps-Universität Marburg), Jörg-Andreas Krüger (NABU-Bundesverband) und Harald Ebner (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) unter der Moderation von Dr. Andreas Kinser. Dabei wurde deutlich, dass der Schutz der Greifvögel nur gelingen kann, wenn Forschung, Praxis und Politik eng zusammenarbeiten.

Prof. Dr. Klaus Hackländer, brachte es in seinen Schlussworten auf den Punkt:

Eines wurde heute besonders deutlich: Wir stehen vor einem grundlegenden Dilemma im Naturschutz. Einerseits brauchen wir solide wissenschaftliche Grundlagen, um Arten und ihre Ansprüche zu verstehen. Andererseits müssen wir gleichzeitig handeln – wir können nicht warten, bis alles erforscht ist. Wir müssen den Mut haben, Maßnahmen zu ergreifen, die vielleicht nicht perfekt sind, aber Fortschritte ermöglichen. Suchen wir also nicht nach Unterschieden oder Schuldigen, sondern nach Gemeinsamkeiten. Schmieden wir Allianzen – eine Allianz der Willigen – für den Schutz der Greifvögel und der Artenvielfalt insgesamt.“

Einmal mehr wurde deutlich, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die großen Verdienste der Falknerinnen und Falkner im Greifvogel-, Tier- und Naturschutz bislang nicht in ihrem vollen Umfang erkannt oder hinreichend wahrgenommen hatten. Die Vertreter des Deutschen Falkenordens (DFO) standen dem Auditorium während der Veranstaltung für Fragen zur Verfügung und nutzten die Gelegenheit, die Bedeutung des DFO als kompetenten Fachverband und verlässlichen Ansprechpartner weiter zu festigen.