Artenschutz als Ziel der Agarpolitik

Weniger Bürokratie und mehr Flexibilität: Jäger und Falkner fordern eine Agrarpolitik, die Artenvielfalt als Produktionsziel hat. Landwirte sollten für Trittsteine auf dem Acker für bedrohten Arten fair entlohnt werden.

 

(Mainz, 11. April)

Derzeit laufen die Verhandlungen für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU, die ab 2021 direkte Auswirkungen auf Deutschland hat. An die Teilnehmer der gestern gestarteten Agrarministerkonferenz in Landau richten Jäger und Falkner den Appell, Artenvielfalt künftig als landwirtschaftliches Produktionsziel festzuschreiben und Landwirte dafür fair zu entlohnen. Deutscher Jagdverband (DJV), Deutscher Falkenorden (DFO) und Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV) haben dazu heute in Mainz auf dem Niederwildsymposium ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht. Darin fordern die drei Verbände konkrete Maßnahmen, von denen Artenvielfalt langfristig profitiert. Dies sind unter anderem mehrjährige Brachen mit heimischen Wildkräutern und Gräsern,Blühstreifen in großen Mais- oder Rapsfeldern sowie Wildpflanzenanbau statt Mais zur Biogasproduktion.

Rebhuhn im Feld - Rolfes

Nach Ansicht von DJV, DFO und LJV sind die derzeitigen Greening-Vorgaben unflexibel, bürokratisch überreguliert und mit hohem Sanktionsrisiko verbunden. Landwirte haben somit wenig Anreize, Artenvielfalt zu fördern. Die drei Verbände betonen, dass vielen Arten nur geholfen werden kann, wenn ökologische Trittsteine in der landwirtschaftlich genutzten Fläche entstehen. Diese umfasst 51 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands. Isolierte Naturschutzgebiete, angelegt nach dem Käseglocken-Prinzip, sind wenig förderlich.



Eine der Hauptursachen des Rückgangs von Rebhuhn, Feldhase und anderen Arten wie Feldlerche oder Kiebitz ist die drastische Veränderung der Kulturlandschaft. Besonders einschneidend war der Wegfall der EU-Stilllegungsverpflichtung 2007. In der Folge schrumpfte die Fläche wertvoller Brachen von 8.500 auf 3.100 Quadratkilometer. Durch den Biogas-Boom Anfang der 2000er Jahre bauten Landwirte immer mehr stark subventionierte nachwachsende Rohstoffe an. Heute wachsen auf etwa einem Viertel der Fläche Deutschlands nur noch Raps, Weizen und Mais. Da Felder zusammengelegt werden, schwinden zudem wertvolle Randstreifen mit Kräutern und Gräsern.
 

Gemeinsames Positionspapier "Zukunft für die Artenvielfalt auf dem Acker" von DJV, DFO und LJV Rheinland-Pfalz zur Ausgestaltung der Agrarpolitik in Deutschland

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