Resolution zu den Auswirkungen von Windenergieanlagen und Biogasmonokulturpflanzen auf Greifvögel
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Falkenordens e.V. (DFO) – weltweit ältester Verband für Falknerei, Greifvogelschutz und Greifvogelkunde – hat am 28.10.2016 in Sögel/Nds. einstimmig eine Resolution zu den Auswirkungen von Windenergieanlagen und Biogasmonokulturpflanzen auf Greifvögel verabschiedet.
Die Mitglieder des DFO vertreten die Auffassung, dass Windkraftanlagen und Biogasmonokulturpflanzen schon wegen der momentanen Auswirkungen auf einzelne Vogel- und insbesondere Greifvogelarten (dasselbe gilt für viele Fledermausarten) nicht mit dem Artenschutz vereinbar sind. Ein weiterer Ausbau wird unweigerlich zu lokalem und wahrscheinlich sogar großflächigem Aussterben von Greifvogelteilpopulationen führen. Windkraftanlagen und Anlagen zur Biogasgewinnung sind somit ökologisch nicht nachhaltig.
Für die direkte Gefährdung der o.a. Greifvogelarten durch die Energiewende macht der DFO zwei Faktoren verantwortlich:
Die Tötung durch Kollision mit den Flügeln der Windkraftanlagen und der durch großflächige Pflanzenmonokulturen (Mais u. a.) für die Biogasproduktion bedingte Nahrungsmangel haben ein Niveau erreicht, welches sich bereits auf lokaler und überregionaler Ebene dramatisch auf Bestandsstärken auswirkt.
Jährlich werden neben ca. 1000 Roten Milanen und ca. 25 000 Mäusebussarden auch große Anzahlen von Seeadlern, Fischadlern, Schreiadlern, Wespenbussarden, Wiesen- und Rohrweihen, Wander- und Turmfalken durch Anflug an Rotorblätter getötet.
Gleichzeitig und unabhängig von dieser direkten Tötung werden durch die großräumige Monokultur von Biogaspflanzen Greifvogelhabitate derart degradiert, dass keine ausreichenden Nahrungsressourcen mehr für Greifvögel vorhanden sind, so dass diese als Lebensraum zahlreicher Greifvogelarten vollständig ausfallen.
Entsprechend fordert der DFO die Aussetzung des weiteren Ausbaus von Windkraft- und Biogasanlagen und eine wissenschaftlich durchgeführte Evaluation bisheriger Erfahrungen und daraus abgeleitete Forschungsprogramme. Erst danach sollten Entscheidungen über die Ausweitung dieser regenerativen Energiegewinnungsverfahren getroffen werden.
Der DFO bedauert, dass andere etablierte Umwelt-, Naturschutz- und Tierschutzverbände in Deutschland bisher keine klare Stellung zu diesem Artenschutz-Problem beziehen.