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Geschichte der Falknerei Sachsens

Die Nomaden in den Steppen der heutigen Mongolei und Kasachstans nutzten anstelle ihrer primitiven Waffen den naturgegebenen Jagdinstinktes des Greifvogels. Vermutlich fand mit den Hunnen die Falknerei ihren Weg in den europäischen Westen und erlebte später vor allem im Hochmittelalter mit der höfischen Kultur der Stauferkaiser eine große Blüte. Mit der anbrechenden Neuzeit und der aufkommenden Feuerwaffe verlor die Falknerei ihre Bedeutung und erlosch fast vollständig.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwachte das Interesse an den Greifvögeln erneut. So gründeten 1921 Ornithologen und Kulturwissenschaftler in Berlin den Deutschen Falkenorden. Wesentliche Impulse gingen 1923 von der ersten Ordensversammlung in Leipzig aus, zu der sich 100 Persönlichkeiten, darunter auch Kurt Kleinstäuber (1895-1970) und Rudolph Zimmermann (1878-1943) versammelten. In den nachfolgenden Jahren gewann die Falknerei in Deutschland eine große Popularität. Die Methoden der modernen Falknerei und des organisierten Greifvogelschutzes verbreiteten sich von Leipzig aus über ganz Deutschland.

Nach der Teilung Deutschlands 1949 wurde die Arbeit der Falkner in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Bezirksarbeitsgruppen für Falknerei und Greifvogelschutz (Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt) mit insgesamt 69 Mitgliedern fortgesetzt. Der gebräuchlichste Beizvogel war in jenen Jahren der Habicht. Wilfried Meiner aus dem erzgebirgischen Burkhardtsdorf stellte sich 1953 wieder einen Habicht auf die Faust stellte und leitete 20 Jahre lang die Geschicke der Falkner des Bezirkes Karl-Marx-Stadt.

Im Weinkeller der Augustusburg schlossen sich 1990 die Arbeitsgruppen für Falknerei und Greifvogelschutz der Bezirke Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt zu einem Sächsischen Landesverband (LV) zusammen.

Am 6 Dezember 1997 trat der Landesverband dem Deutschen Falkenorden bei.

Der sächsische Landesverband des Deutschen Falkenorden zählt heute 60 Mitglieder. Sie widmen sich aktiv der Ausübung und Erhaltung der Beizjagd als Kulturerbe, der Greifvogelzucht zur Deckung des Bedarfs an Beizvögeln und des Greifvogelschutzes in Sachsen.