Kulturerbe und Rotary
In Görlitz, dem östlichsten Rotary Club des Distriktes 1880, steht neben den sozialen Projekten, wie die Schwimmkurse für Kinder und Jugendliche auch die Pflege des kulturellen Erbes im Mittelpunkt der Clubarbeit. Der internationale Tag des Immateriellen Kulturerbes wird jährlich am 17. Oktober begangen. Als eine über 4.000 Jahre unverändert bestehende Jagdform ist die Falknerei auch in Deutschland 2016 in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen worden. Dies war dem Rotary Club Görlitz Anlass genug, mit einer besonderen Veranstaltung am 18. Oktober auf die Falknerei und den Greifvogelschutz aufmerksam zu machen.
So lud der Rotary Club Görlitz zu einem herbstlichen Brunch in das Gut am See, einem stimmungsvollen Restaurant (und Hotel) in Görlitz-Tauchritz ein. Dieser Einladung folgte nicht nur der Governor Daniel Neuer, sondern auch Freunde vom RC Dreiländereck, vom RC Großenhain Röder-Elbe Dreieck und schließlich waren auch vom befreundeten polnischen Rotary Club aus Jelenia Gora (Hirschberg) Clubmitglieder gekommen. So waren die gut einhundert Plätze im Saal bald vollständig belegt. Nach der Begrüßung der Gäste lud das umfangreiche Buffet zu einem genussvollen Frühstück ein. Anschließend nahm der Präsident Andreas Bednarek Johannes Töpler als neues Mitglied in den Rotary Club Görlitz auf.
Mit einem Kurzfilm über den Deutschen Falkenorden begann ein erlebnisreicher Programmteil. Dr. Beate Feist, Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen im Deutschen Falkenorden, berichtete über Vergangenheit und Gegenwart der Falknerei. Der kurze Vortrag zeigte das besondere Verhältnis zwischen Menschen und Greifvogel auf, beschrieb, wie umfassend die Arbeit der Falkner ist. Nicht nur die Beizjagd steht im Mittelpunkt, sondern u.a. auch die Pflege verletzter Tiere und die Aufklärung der Öffentlichkeit über den Nutzen der Arbeit mit diesen Tieren für unsere Umwelt. Nach dem Vortrag und einem Kurzfilm über Käuzchen übergab sie an die Falkner der Greifvogelwarte Oberlausitz. Die kleine Tochter der Falkner Sophia hatte sich vorbereitet und trug die wohl kleinste Eule im Saal herum. Beide gewannen sofort die Herzen des Publikums. Die nächsten Vögel ließen nicht auf sich warten. So wurden u.a. eine Schleiereule, ein Waldkauz und ein Steppenadler vorgeführt. Zum Schluss trug Felix Grimmig, das jüngste Mitglied des Falkenordens, den Steinadler des Präsidenten des RC Görlitz hinein. Freundin Franke übersetzte alle Erläuterungen für unsere polnischen Freunde.
Dann rief der zweite Teil des Bruches mit einem zünftiger Wildgulasch alle an das Buffet. Die Veranstaltung im Saal wurde mit einem Grußwort des Governors und einem Erinnerungsgeschenk des RC Jelenia Gora beschlossen. Danach begaben sich alle zum Innenhof im Gut am See. Bei bestem Herbstwetter wurde eine sehr interessante Flugvorführung mit den Greifvögeln und Eulen geboten. Die unterschiedlichen Eigenschaften der vorgeführten Arten wurden eindrucksvoll erlebbar gemacht. Ein südamerikanischer Karakara erheiterte mit seiner lustigen und lauffreudigen Art. Zu guten Letzt stahl er die Wollmütze eines Freundes und Falkner Thomas Koban hatte alle Mühe, ihm das Diebesgut wieder zu entreißen. Wechselseitig flogen die Greifen zum Falkner, der sie mit Futter zu locken verstand. Die Beobachtungen des Zusammenspiels von Mensch und Tier war beeindruckend und hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Zuschauern. Einmal mehr wurde die einzigartige Mensch-Tier-Beziehung deutlich. Der Vogel nimmt seinen eigenen Lebensraum unabhängig vom Menschen in Anspruch, kehrt aber wegen seiner sozialen Interaktion immer wieder zum Menschen zurück. Abschließend gab es Gelegenheit, die auf der Freifläche aufgestellten Vögel in Ruhe zu beobachten und ihnen noch ein Stück näher zu kommen.
Mit den Worten des Governors und des Präsidenten des RC Görlitz wurden die Zuschauer in den Nachmittag verabschiedet.









