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Die Geschichte der Falknerei

Die Geschichte der Falknerei reicht bis in das Altertum zurück. Sie entstand wahrscheinlich vor etwa 3500 bis 4000 Jahren in Mittelasien im südrussisch-zentralasiatischen Steppengürtel nördlich des Kaspischen Meeres und verbreitete sich von dort nach Osten bis China und Japan, nach Süden über Persien bis Arabien und nach Westen bis Westeuropa und Nordafrika. Ab der Mitte des letzten vorchristlichen Jahrtausends war Persien ein Zentrum der Beizjagd.

Die germanischen Völker lernten die Falknerei im 2. nachchristlichen Jahrhundert durch den Kontakt mit den Skythen und Sarmaten kennen. Während der Völkerwanderung gelangte die Beizjagd nach Mittel- und Westeuropa. Im 5. bis 7. Jahrhundert war die Falknerei in Mitteleuropa ein beliebter Volkssport, verlor jedoch mit der Einführung der Regalität der Jagd im Mittelalter an Bedeutung.

Im Norden entwickelte sich ein wichtiger Falkenhandel, insbesondere mit Norwegen und Island, wo begehrte Gerfalken gefangen wurden. Die Kreuzzüge führten zu einem Aufschwung der Falknerei in Europa, da die europäischen Ritter mit der arabischen Falknerei in Kontakt kamen. Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen dokumentierte die Falknerei aufwändig in seinem Werk „De arte venandi cum avibus“.

Sehr detaillierte Informationen zur Geschichte der Falknerei finden Sie auch auf der englischsprachigen Seite "The Archives of Falconry".

Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte die Falknerei eine letzte Blütezeit, wurde jedoch durch gesellschaftliche Veränderungen und die Einführung der Schrotflinte im 18. Jahrhundert stark beeinträchtigt. Die Gründung des Deutschen Falkenordens (DFO) im Jahr 1921 führten zu einer Wiederbelebung der Falknerei in Mitteleuropa.
Ziel war, eine alte Kunst wieder aufzunehmen und den Menschen die Augen für die Schönheit der Natur und insbesondere der Greifvögel zu öffnen. Die Gründung des DFO erfolgte aus dem neuromantischen Geist, aus dem auch die Naturschutzbewegung hervorgegangen ist.

Die der Gründung der International Association for Falconry (IAF) 1968 führte zum Zusammenschluss weltweiter Falknerverbände.

Einen erheblichen Aufschwung erlebte die Falknerei in Deutschland, aber auch weltweit, jedoch erst ab den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Regelmäßige Zuchterfolge bei Falken, die Entwicklung der Telemetrie und eine tiefere Einsicht in das Tierverhalten haben dazu geführt, dass die Falknerei heute ein vorher wohl nie gekanntes hohes Niveau erreicht hat und sich als nachhaltige und dem zeitgemäßen Tierschutzgedanken verpflichtete Jagdart im Einklang mit den Ansprüchen einer modernen Gesellschaft befindet.


Die Falknerei wurde 2010 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Deutschland trat 2013 dem Übereinkommen bei und so wurde die deutsche Falknerei 2014 auf die nationale Liste der schützenswerten Kulturgüter in Deutschland gesetzt. Im Jahr 2016 wurde die deutsche Falknerei auch in die internationale Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen, mehr dazu unter „Immaterielles Kulturerbe“.