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Umgang mit jungen oder verletzten Greifvögeln und Eulen

Wenn Sie einen jungen Greifvogel, Falken oder eine Eule finden, die nicht vor Ihnen flüchtet, lassen Sie ihn bitte an Ort und Stelle. In der Regel benötigt er keine Hilfe.

Diese Vögel befinden sich oft in einer Phase, in der sie um den Horst hüpfen (man nennt sie Ästlinge) und das Fliegen üben und dabei manchmal abstürzen und zu Boden fallen. Wenn sie sich nichts gebrochen haben, sind sie nicht hilflos und können in der Regel wieder aufsteigen. Die Eltern versorgen die Jungvögel auch am Boden weiter. In dieser Phase ist ihre Scheu vor Menschen oft noch nicht besonders ausgeprägt. Es wäre nicht hilfreich, den Vogel von seiner Familie zu trennen. Die Aufzucht durch den Menschen ist immer eine Notlösung und nicht mit der Versorgung durch die natürlichen Eltern zu vergleichen!

Wenn trotzdem Hilfe nötig ist:
Falls Sie jedoch der Meinung sind, dass dem Vogel am Fundort Gefahr droht, dann setzen Sie ihn bitte an einen sicheren, erhöhten Ort, wie einen Baum (z. B. mit einer Leiter). Wenn dies nicht möglich ist, etwa in städtischen Gebieten oder an stark befahrenen Straßen, kontaktieren Sie bitte eine Auffangstation.

Wenn der Vogel krank oder verletzt aussieht oder Sie Fliegenlarven im Gefieder entdecken, sollten Sie umgehend eine Auffangstation oder einen vogelkundigen Tierarzt kontaktieren. Für den Transport zu einer Auffangstation oder zu einem Tierarzt verwenden Sie bitte einen nur mit Zeitung ausgelegten Karton. Bei Verletzungen ist gegen Verrutschen und Abstützen ggf. noch ein Handtuch auf dem Boden des Kartons sinnvoll. Bitte kein Heu, Stroh oder Späne verwenden. Den Karton verschließen Sie, sodass der Vogel dunkel und stressfrei steht.

Falls kurzfristig kein Experte erreichbar ist:
Entfernen Sie die Larven vorsichtig aus dem Gefieder und setzen den Vogel vorübergehend in einen dunklen Karton, der mit Zeitung oder Küchenpapier ausgelegt ist. Verwenden Sie bitte kein Heu oder Stroh und setzen Sie den Greifvogel, den Falken oder die Eule nicht in einen Käfig, da dies das Gefieder schädigen könnte, was für ihre Flugfähigkeit und ihr Überleben in der Natur entscheidend ist.

Vorübergehende Fütterung:
Um den Vogel richtig zu füttern, müssen Sie zunächst sicherstellen, um welche Art es sich handelt. Versuchen Sie daher, einen Experten zu erreichen, der Ihnen sagen kann, ob es sich um einen Greifvogel, einen Falken, eine Eule oder eine andere Vogelart handelt. Machen Sie am besten ein Foto und senden Sie es an unsere Adresse oder an die E-Mail-Adresse einer der genannten Auffangstationen. Kontaktieren Sie uns zudem möglichst telefonisch, damit wir schnell reagieren können.

Für die vorübergehende Fütterung von nicht allzu geschwächten Greifvögeln, Falken und Eulen eignet sich frisches, rohes Muskelfleisch von Hühnern, insbesondere Hühnerherzen. Das Fleisch darf auf keinem Fall gewürzt sein. KEIN Schweinefleisch, das wird nicht vertragen!

Wenn der Vogel jedoch stark geschwächt ist, kann er feste Nahrung nicht verdauen. Er könnte gerade daran sterben. In diesem Fall können Sie ihm mit einer Traubenzucker-Lösung helfen. Mischen Sie etwas Traubenzucker (erhältlich in Pulverform im Supermarkt) mit Wasser (etwa 1 Teil Traubenzucker auf 9 Teile Wasser) und lassen Sie die Lösung vorsichtig am Schnabel des Vogels herunterlaufen. Spürt er die Flüssigkeit im Schnabelspalt, wird er reflexartig schlucken. Zu Beginn reichen ein paar Milliliter aus.

Bitte versuchen Sie keinesfalls, den Schnabel des Vogels gewaltsam zu öffnen, um ihm Flüssigkeit zu geben! Die Gefahr ist groß, dass der Vogel etwas in die weit oben an der Zunge sitzende Luftröhre bekommt und daran erstickt!

Bitte spielen Sie nicht mit dem Gedanken, den Greifvogel / die Eule selbst zu pflegen oder aufzuziehen. Zum einen erfordert die Pflege und Aufzucht dieser Vögel spezielles Fachwissen, und Fehler können schnell zum Tod führen oder eine falsche Aufzucht die spätere Auswilderung unmöglich machen. Zum anderen unterliegen alle Greifvögel, Falken und Eulen (sowie auch Singvögel) gesetzlichen Vorgaben, die die Aneignung nur dem Revierinhaber erlauben.

Suchen Sie in jedem Fall schnellstmöglich einen Fachmann auf. Sie können sich auch an einen Falkner in Ihrer Nähe wenden, da viele Falkner bereit sind, solche Pflegefälle kurzfristig aufzunehmen, auch wenn sie nicht über die Kapazitäten der Auffangstationen verfügen. Adressen finden Sie auf den Seiten der Landesverbände.

Die Vögel werden es Ihnen danken!