Das Handwerk hat in der Falknerei einen essentiellen Stellenwert, sind doch seit Anbeginn bis zur heutigen Zeit so gut wie alle notwendigen Gegenstände handwerklich von wenigen Enthusiasten gefertigt.
Es sind normalerweise die Falkner selbst, die sich die Mühe machen, Falknerhandschuhe, Falknertaschen, Bells, Geschüh, Adresstafeln, Hauben, Sitzgelegenheiten, Unterbringungs- und Transportmöglichkeiten herzustellen. Wird man Falkner, so muss man fast zwangsläufig ein paar handwerkliche Fähigkeiten mitbringen, obwohl man inzwischen die meisten Dinge – von anderen Falknern gefertigt – kaufen kann. Die Herstellung von Falknereizubehör erfordert falknerische Erfahrung, nur so können die Gegenstände am Ende auch den Anforderungen genügen.
Manches ist so aufwändig und benötigt so viel Fachwissen, dass nur sehr wenige Falkner in der Lage sind, diese Dinge selbst herzustellen. So haben sich kleine Falknershops entwickelt, die dieses Angebot bündeln, oft mit Artikeln von spezialisierten Falknereizubehörherstellern aus aller Welt. Kann eine einzelne Person im eigenen Landesverband z. B. gute Handschuhe, gute Hauben oder gute Bells herstellen, so sind diese Produkte auf Veranstaltungen hoch gefragt.
Hauben sind eine besondere Spezialität, müssen sie dem Beizvogel doch so exakt passen, dass sie nirgendwo drücken und der Vogel sie problemlos akzeptiert. Sie sind in der Regel aus speziellen Partien von Känguruh- oder Kalbsleder gefertigt und werden immer handgenäht oder geklebt. Es gibt unterschiedliche Formen der Haube, wie die anglo-indische Haube, die aus einem Stück gefertigt ist und an den Augen eher spitz nach außen zuläuft. Ein anderer Typ ist die holländische Haube, die aus mehreren Teilen zusammengesetzt ist, nass über einen sogenannten Haubenblock gezogen und so relativ rund ausgeformt wird. Aus dem reinen Handwerk und der Kunst, gut passende Hauben herzustellen, hat sich im Laufe der Zeit ein Kunsthandwerk entwickelt, denn viele Hauben werden heutzutage aufwändig verziert.
Bells, die kleinen Glocken, die der Beizvogel zur besseren Orientierung des Falkners an seinen Beinen befestigt hat, haben die Aufgabe, besonders laut und hell zu klingen, da sie über weite Strecken gehört werden sollen. Dabei sollen sie möglichst klein und leicht sein. In der Industrie gibt es keine vergleichbare Anwendung und so werden Bells nur von sehr wenigen Falknern hergestellt. Ebenso wie bei den Hauben wird man an einem Verkaufsstand mit Bells in der Regel immer Falkner stehen sehen, die diese prüfend in der Hand schütteln, um den Klang und die Harmonie zwischen zwei Bells zu testen. Hergestellt werden Bells normalerweise aus Kupfer-, Neusilber oder Bronzeblech als Rohmaterial, das tiefgezogen und hart gelötet wird. Die Herstellung einer Bell benötigt viele Schritte, wobei jeder Schritt mit dem Risiko verbunden ist, die Bell zu zerstören.
Handschuhe werden aus besonders dickem Rinds-, Hirsch- oder Büffelleder gefertigt. Die Dicke und Länge hängt von der Beizvogelart und ihrer körperlichen Stärke ab. So benötigt man für einen Wanderfalkenterzel einen weitaus dünneren und kürzeren Handschuh als für einen Steinadler, der mehrlagig sein muss, um den Klauen und der Kraft des Vogels Stand zu halten.
Da Falkner ihren Vogel in der Regel links tragen, weil sie die bevorzugte Hand für alles andere frei haben müssen, werden fast nur linke Handschuhe gefertigt. Für Linkshänder gibt es jedoch auch Modelle für die rechte Hand.
Falknertaschen müssen die Möglichkeit haben, sowohl die Atzung, die zur Belohnung mitgeführt wird, wie auch ein Federspiel oder das gebeizte Wild in verschiedenen Fächern zu verstauen. Falknertaschen werden in der Regel rechts getragen, da der Vogel auf der linken Faust steht. Früher waren sie aus Leder und damit recht schwer, heutzutage werden sie auch aus leichteren Stoffen hergestellt. Eine moderne Alternative sind Falknerwesten mit besonders vielen Taschen. Die Tasche für das Beutewild befindet sich dann am Rücken.
