Umgang mit jungen oder verletzten Greifvögeln und Eulen

Sollten Sie selbst einmal einen jungen Greifvogel oder eine Eule finden, der nicht vor Ihnen flüchtet, so lassen Sie ihn bitte vor Ort. Er ist in der Regel nicht hilfsbedürftig.
Greifvögel und Eulen durchlaufen eine Phase, in der sie um den Horst von Ast zu Ast hüpfen (man nennt die Vögel in dieser Phase auch Ästlinge) und das Fliegen üben. Fallen sie dabei zu Boden sind sie keineswegs ganz hilflos und können durchaus wieder nach oben fliegen. Sie werden zudem von den Eltern weiter versorgt. In dieser Phase ist die Angst vor Menschen noch nicht besonders ausgeprägt.
Sie würden ihm keinen Gefallen tun, wenn Sie ihn von seiner Familie entfernen.

Sind Sie dennoch der Meinung, dass dem Vogel am Fundort Gefahr droht, dann setzen Sie ihn  (z. B. per Leiter) an einen erhöhten Ort, z. B. auf einen Baum. Wenn auch dies  nicht möglich ist (z. B. in der Stadt oder an einer stark befahrenen Straße), kontaktieren Sie bitte eine Auffangstation. Adressen finden Sie in unseren Links.

Wenn der Vogel krank oder verletzt aussieht oder wenn Sie im Gefieder Eipakete von Fliegen finden bzw. Schmeißfliegen um den (Jung-) Vogel herumfliegen, sollten Sie schnellstmöglich eine Auffangstation oder einen vogelkundigen Tierarzt (für beides Adressen in den Links) kontaktieren.
Ist Ihnen das kurzfristig nicht möglich, entfernen Sie die Eipakete vorsichtig aus dem Gefieder und setzen den Vogel übergangsweise in einen dunklen, mit Zeitung oder Küchenpapier ausgelegten Karton. Bitte kein Heu, Stroh oder ähnliches in den Karton geben und auf keinen Fall den Greifvogel / die Eule in einen Käfig setzen. Darin würden Sie sich das für Ihre Flugfähigkeit und ihr Überleben in der Natur zwingend notwendige Gefieder zerstoßen.

Für eine korrekte Fütterung müssen Sie zunächst sicher sein, um was für einen Vogel es sich handelt. Versuchen Sie bitte daher unbedingt einen Experten zu erreichen, der Ihnen sagen kann, ob es sich tatsächlich um eine Greifvogel, eine Eule, welche Art genau - oder ob es sich um einen anderen Vogel handelt.

Machen Sie am besten ein Foto und senden Sie es z. B. an unsere Adresse info@d-f-o.de oder an die Email-Adresse einer der unter Links genannten Auffangstationen.

Für die übergangsweise Fütterung von nicht all zu geschwächten Greifvögeln und Eulen sind z. B. reines rohes und frisches Muskelfleisch von Hühnern, besonders Hühnerherzen geeignet. Das Fleisch darf auf keinem Fall gewürzt sein. Schweinefleisch wird nicht vertragen.

Ist der Vogel allerdings stark geschwächt, kann er feste Nahrung nicht verdauen. Er könnte gerade daran sterben.

In diesem Fall werden Sie dem Vogel am besten mit einer Traubenzucker-Lösung (Traubenzucker gibt es im Supermarkt in Pulverform) helfen können. Lösen Sie etwas Traubenzucker in Leitungswasser (etwa 1 Teil Traubenzucker + 9 Teile Wasser) und lassen es am Schnabel des Vogels herunterlaufen. Spürt er die Flüssigkeit im Schnabelspalt, wird er reflexartig schlucken. Für den Anfang reichen ein paar Milliliter aus.

Bitte versuchen Sie keinesfalls dem Vogel den Schnabel zu öffnen und ihm zwangsweise Flüssigkeit einzugeben! Die Gefahr ist groß, dass der Vogel etwas in die weit oben an der Zunge sitzende Luftröhre bekommt und daran erstickt!



Bitte spielen Sie nicht mit dem Gedanken den Greifvogel / die Eule selbst zu pflegen oder aufzuziehen. Für die Pflege und Aufzucht von Greifvögeln und Eulen ist besonderes Fachwissen nötig, da Fehler schnell zum Tod führen und eine falsche Aufzucht bzw. längere Haltung in Menschenhand eine spätere erfolgreiche Auswilderung unmöglich machen.
 
Sie sollten in jedem Fall schnellstmöglich einen Fachmann zu Rate ziehen. Sie können sich auch an einen Falkner in Ihrer Nähe wenden. Viele Falkner nehmen kurzfristig solche Pflegefälle auf, wenn sie auch nicht über die Kapazitäten der Auffangstationen verfügen. An Adressen kommen Sie über die Seiten der Landesverbände.

 

Die Vögel werden es Ihnen danken!

Irrtümlich für hilflos gehaltener Waldkauz